Kainsbach
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1.  Die Burg Reicheneck

Um  1100
Zu dem für unser Gebiet bedeutendsten Ministerialgeschlecht entwickelten sich die Schenken von Reicheneck.

1238  Die Burg Reicheneck (1. Burg)
entstand unter den Schenken von Reicheneck, durch Ullrich II. von Königsstein. Diese Burg lag an der äußersten Spitze der Bergzunge. Auch Kainsbach war Bestandteil der Herrschaft von Reicheneck.

1240  Gründung Kloster Engelthal
Ullrich II. bot der in klosterähnlicher Gemeinschaft lebenden Frauengruppe aus Nürnberg, Engelschalkesdorf und Swinach (Engelthal) an. Reicheneck hatte nun ein Hauskloster. Einige Besitztümer Reichenecks gingen an das Kloster.

1252/1253  Ullrich II.
blieb ohne männliche Nachkommen. Der Besitz ging an den Schwiegersohn Walter Schenk von Klingenburg (am Main) 1235-1267 über. Er nannte sich Schenk, da er am bayerischen Hofe das Mundschenkamt bekleidete.

1278  Die Schenken von Reicheneck
Die Söhne von Walter Schenk von Klingenburg, Konrad I. und Walter I., nannten sich Schenken von Reicheneck. In der kaiserlosen Zeit wurde der Besitz erheblich erweitert. An der Spitze der Ministerialgruppe standen die Schenken von Reicheneck. Die Reichenecker Schenken waren im Zeitraum von etwa 180 Jahren die tragende Schicht der königlichen Hausmacht. Einer der Söhne von Walter I. war Werntho I., er wurde Bischof von Bamberg.

    1.   Konrad I., Schenk von Reicheneck

griff nach der Gerichtsbarkeit („Stock und Galgen“). Er war Richter und Vogt von Hersbruck. Er starb 1335. Die Reichenecker Lehensleute versuchten sich der Lehenshoheit und Dienstbarkeit zu entziehen.
Einer der Söhne Konrads war Heinrich I, der spätere Bischof Heinrich V. von Eichstätt.
Beide Bischöfe (auch Werntho I. von Reicheneck) trugen in ihren Wappen die heraldische Rose, als Sinnbild ihrer adeligen Herkunft.
               

  1. Die Schenken von Reicheneck

mussten sich den Wittelsbachern unterwerfen. Das Geschlecht verlor an Bedeutung. Durch Erbteilung wurde die Herrschaft Reicheneck im 14. Jhd. völlig zerschlagen.

1358  Karl IV.
erwirbt die Lehensherrschaft über Reicheneck und Velden. Er sorgte für das Geleitrecht zwischen Nürnberg und Prag. Dazu baute er die Burg Rothenberg aus, 50 Ritter hatten dort zu dienen, u. a. auch Schenken von Reicheneck. Ein „neuböhmisches Salbuch“ regelte das Geleit von Erlenstegen bis zum Böhmerwald.

 1384, 1395  Die Burg ging durch Heirat an die Brüder
Hans und Heinrich von Absberg. Sie mussten König Wenzel geloben, keine Räuber zu beherbergen und die Sicherheit anderer nicht zu gefährden.  

1398  Zerstörung der 1.Burg
Da die Brüder Hans und Heinrich von Absberg jedoch weiterhin ihr Unwesen trieben, zerstörten Söldner des Burggrafen und der Reichsstadt Nürnberg die Burg. Die Schenken von Reicheneck erloschen mit Friedrich II., Schenk von Reicheneck. Die letzte Schenkin starb nach 1458 als Klosterfrau zu Engelthal.
Der Burgstall war mit einem Wiederaufbaubann behaftet.

1414  Hans von Absberg     
                wird von König Sigismund das Halsgericht im Dorf Happurg und um Reicheneck verliehen.

1415  Reicheneck
wird von den Absbergern  an Konrad Truchseß von Pommersfelden verpfändet.

1416-1425  Aufbau der neuen Burg  (2.Burg)
                Auf dem Platz der ehemaligen Vorburg entstand eine neue Burg.

1425  Der Besitz von Reicheneck
wird von den Absbergern und von Konrad Truchseß aufgegeben. Die eine Hälfte erwarb Albrecht von Egloffstein, die andere Hälfte Wigleis Schenk von Geyern.

1431  Die Halsgerichtsbarkeit
                die zugestanden war, wird widerrufen.

1453 und 1472  Reicheneck wird verkauft
an die Bayernherzöge (Wittelsbacher).

1504  Die Burg ging kampflos an die Reichsstadt Nürnberg
                nach dem Landshuter Erbfolgekrieg.
Reicheneck wurde Pflegamt und hatte die Steuerhoheit. In Happurg gab es einen Pranger und einen Lasterstein.

1552 – 1555  Zweimalige Zerstörung im 2. Markgräfler Krieg (2. Burg)
                Plünderung der Burg durch Happurg, Henfenfeld und weitere Orte.

 

1559-1564  Wiederaufbau der Burg (3. Burg)
durch die Stadt Nürnberg. Auf den Grundmauern der 2.Burg entstand eine 3., noch mächtigere Burg (Stich von F.A. Annert aus dem Jahre 1794). Sitz eines Nürnberger Pflegers.

1650  Das Jägerhaus
wird an das Torhaus angebaut. Das   Jägerhaus wurde um 1985 restauriert.

Bis  1796  Amtsburg, (Pflegamt)
                 Sitz der Grund- und Gerichtsbarkeit.

1798/99  Neben dem ehemaligen äußeren Tor
 entstand ein heute noch erhaltenes  Haus.

  1. Die Burg wird zum Abbruch   verkauft.

Viele umliegende Dorfbewohner nutzten die Abbruchsteine zum Bau ihrer Bauernhäuser.

Um 1850 begann man in der Ruine mit dem Bau von Häusern aus den Abbruchsteinen.

 

2.  Bischof Heinrich V. von Eichstätt

Er war Heinrich I. Schenk von Reicheneck und der Sohn von Konrad I.. Sein Wirken war nicht sehr ruhmreich.

1323      begann die geistliche Laufbahn als Stiftskanoniker in Regensburg.
                .
1329      war er Propst von St. Johann in Regensburg.
               
1329      ging er nach Avignon, um von Papst Johannes XXII. im Auftrag des Bamberger Domkapitels die Anerkennung des      gewählten Bischofs, seines Neffen Werntho von Reicheneck zu erhalten.

17.11.1329
während der Verhandlungen wurde Heinrich I. zum Nachfolger des Eichstätter Bischofs Friederich von Leuchtenberg vorgesehen (eine Domkapitelwahl fand nicht statt).
Die Bischofsweihe erhielt er während seines langen Aufenthaltes in Avignon.
Die Eichstätter Domherren hatten sich nach dem Tod von Bischof Friedrich von Leuchtenberg, zur Abwehr päpstlicher Ansprüche, mit Kaiser Ludwig IV. von Bayern verbunden und versprochen, keine neuen Bischöfe ohne kaiserliche Zustimmung zu akzeptieren. Da Heinrich ohne Zustimmung des Kaisers in Avignon vom Papst zum Bischof geweiht wurde, musste er sich im Nachhinein um seine Tolerierung bei Kaiser Ludwig IV. bemühen.

3.3.1331 Einzug in Eichstätt erst nachdem er dem Domkapitel und der Bürgerschaft seine Treue zum gebannten Kaiser    dokumentiert hatte.

1332     Der Kaiser vermittelt zwischen Bischof und Domkapitel über die domstiftischen Einkünfte.
Heinrich führte auch den Titel: „Kanzler des heiligen Stuhls von Mainz“ wie sein Vorgänger.
Heinrich erwarb etliche Besitzungen und Gerichtsbarkeiten.
Wegen seiner Bannung vom Kaiser konnte Heinrich möglicherweise niemals eine Messe feiern oder Weihehandlungen vornehmen.
Heinrichs Regierungszeit war geprägt von Auseinandersetzungen mit Kaiser Ludwig IV. Über seine seelsorgerischen Tätigkeiten  ist wenig bekannt.
Bürger und Domkleriker unter Führung des späteren Bischofs Albrecht von Hohenfels verbinden sich gegen Heinrich V.. Die Stadt Eichstätt, die Willibaldschorherren und das Domkapitel intrigierten gegen den Bischof.

1342     Heinrich mischte sich in die strittige Regensburger Bischofswahl zugunsten seines Onkels  und Eichstätter Domdekans Heinrich von Stein ein. Die Anhänger Friedrichs von Zollern im Eichstätter Domkapitel, machten die Stellung Heinrichs unhaltbar. Heinrich wurde mit Domherr Raban Truchseß von Wildburgstetten und Dompropst Albrecht von Hohenfels ein Prokurator beigegeben.

1343     Heinrich musste Eichstätt verlassen und ins Exil nach Nürnberg gehen, während in Eichstätt das Domkapitel regierte.
             Das Benedikdinerkloster Plankstetten gelobte Heinrich Gehorsam      

10.2.1344
Bischof Heinrich V. stirbt in Nürnberg und wird im Dominikanerkloster Engelthal beigesetzt.

 

3.  Die Kirche in Kainsbach

1312        wird der Ort Kainsbach zum ersten Male urkundlich erwähnt.

14. Jhd   Die Kainsbacher Kirche wird gebaut.      
Die Bischofsstatue in der Kainsbacher Kirche stellt vermutlich Bischof Heinrich V. dar. Man nimmt an, dass in seiner Bischofszeit die Kainsbacher Kirche von Ihm gestiftet wurde.
  

Quellen: - Nürnberger Land, Karl Pfeiffer, Hersbruck
   - Internet: Wappen Kainsbach, Chronik Reicheneck
                   - Reicheneck, Gustav Voit
                   - Die Bischöfe des heiligen Römischen Reiches, Erwin Gatz, Diözesanarchiv Eichstätt

Heinz Bremstahler